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TIERRECHTSANWALT: Kanzlei für Tierrecht

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Tiergesetze

Gesetze und Regulierungen zum Tierrecht in Deutschland, Europa und international

Das Tierrecht ist ein umfassendes Rechtsgebiet, das zahlreiche Gesetze, Verordnungen und internationale Abkommen umfasst. Diese Regelungen betreffen den Schutz, die Haltung, Nutzung, den Transport und den Handel von Tieren sowie deren Rechte in einem moralisch und rechtlich definierten Rahmen.


1. Tierrecht in Deutschland

1.1. Grundgesetz

  • Artikel 20a GG:
    • Verfassungsrechtliche Verankerung des Tierschutzes: „Der Staat schützt […] die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere […] im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung.“

1.2. Tierschutzgesetz (TierSchG)

  • Zweck:
    • Schutz der Tiere vor Schmerzen, Leiden und Schäden.
  • Wichtige Regelungen:
    • § 1 TierSchG: Tiere als Mitgeschöpfe; Verbot von unnötigem Leid.
    • § 2 TierSchG: Verpflichtung zu artgerechter Haltung und Pflege.
    • § 11b TierSchG: Verbot der Qualzucht.
    • § 17 TierSchG: Strafbarkeit von Tierquälerei.

1.3. Tiergesundheitsgesetz (TierGesG)

  • Regelungen zur Prävention und Bekämpfung von Tierseuchen.
  • Verpflichtungen für Tierhalter zur Meldung von Tierseuchen und zur Einhaltung von Quarantänebestimmungen.

1.4. Tierzuchtgesetz (TierZG)

  • Förderung gesunder und leistungsfähiger Tiere.
  • Zuchtprogramme und Schutzmaßnahmen gegen genetische Defekte.

1.5. Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

  • Schutz wildlebender Tiere und ihrer Lebensräume.
  • Verbot des Fangs, Tötens oder Störens bestimmter Arten (§ 44 BNatSchG).

1.6. Spezielle Verordnungen

  • Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV):
    • Regelungen zur Haltung von Rindern, Schweinen, Geflügel und anderen Nutztieren.
  • Tierschutztransportverordnung:
    • Anforderungen an den Transport von Tieren (z. B. Platzangebot, Belüftung).
  • Tierärztegebührenordnung (GOT):
    • Verbindliche Gebührensätze für tierärztliche Leistungen.

1.7. Strafrecht

  • Strafgesetzbuch (StGB):
    • § 303 StGB: Sachbeschädigung (z. B. rechtswidrige Tötung fremder Tiere).
    • § 324 StGB: Umweltstraftaten, die Tiere betreffen (z. B. Gewässerverschmutzung).

2. Tierrecht in Europa

2.1. Europäische Union

  • Grundsatz:
    • Artikel 13 AEUV: Tiere sind fühlende Wesen; die EU und ihre Mitgliedstaaten müssen das Wohl der Tiere bei der Umsetzung von Politikbereichen berücksichtigen.

2.2. EU-Verordnungen und Richtlinien

  1. Tierschutzrichtlinie (98/58/EG):
    • Grundregeln für den Schutz von Tieren in der Landwirtschaft.
  2. EU-Verordnung 1/2005:
    • Schutz von Tieren während des Transports (maximale Transportzeiten, Platzbedarf).
  3. EU-Verordnung 1099/2009:
    • Schutz von Tieren bei der Schlachtung (Betäubungspflicht).
  4. EU-Verordnung 2019/6:
    • Vorschriften zur Abgabe und Anwendung von Tierarzneimitteln.
  5. Habitat-Richtlinie (92/43/EWG):
    • Schutz von wildlebenden Tieren und deren Lebensräumen.

2.3. Weitere Regelungen

  • Gemeinsame Agrarpolitik (GAP):
    • Förderung artgerechter Tierhaltung durch Subventionen.
  • EU-Tierschutzstrategie:
    • Langfristige Ziele zur Verbesserung des Tierschutzes in der EU.

3. Internationales Tierrecht

3.1. Internationale Abkommen

  1. Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES):
    • Regelt den internationalen Handel mit gefährdeten Tierarten.
    • Schutz für über 38.000 Tier- und Pflanzenarten.
  2. Berner Konvention:
    • Schutz wildlebender Tiere und ihrer Lebensräume in Europa.
  3. Bonner Konvention (CMS):
    • Schutz wandernder Tierarten (z. B. Wale, Zugvögel).
  4. Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD):
    • Schutz der biologischen Vielfalt, einschließlich tierischer Arten.

3.2. Vorgaben der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE)

  • Internationale Standards für Tiergesundheit und Tierschutz.
  • Leitlinien zur Prävention und Bekämpfung von Tierseuchen.

3.3. Codex Alimentarius

  • Richtlinien der FAO und WHO zur Lebensmittelhygiene, die auch tierische Produkte betreffen.
  • Standards für Tierarzneimittelrückstände in Lebensmitteln.

3.4. Internationales Strafrecht

  • Illegaler Handel mit Tieren:
    • Verstöße gegen CITES können international strafrechtlich verfolgt werden.
  • Internationale Umweltabkommen:
    • Schutz von Meereslebewesen (z. B. Übereinkommen zum Schutz des Nordostatlantiks – OSPAR).

4. Schwerpunkte und Zielsetzungen des Tierrechts

4.1. Schutz der Tiere

  • Vermeidung von Tierquälerei.
  • Förderung artgerechter Haltung und Zucht.

4.2. Nachhaltigkeit und Biodiversität

  • Erhalt gefährdeter Arten.
  • Schutz der Lebensräume wildlebender Tiere.

4.3. Gesundheit und Sicherheit

  • Verhinderung von Tierseuchen.
  • Sicherstellung der Lebensmittelsicherheit.

4.4. Ökologische Verantwortung

  • Reduzierung von Emissionen und Umweltbelastungen durch die Tierhaltung.

5. Konflikte und Herausforderungen

5.1. Umsetzung und Kontrolle

  • Probleme bei der Überwachung internationaler Handelsabkommen (z. B. CITES).
  • Unterschiedliche Interpretationen und Durchsetzungen innerhalb der EU.

5.2. Wirtschaftliche Interessen

  • Konflikte zwischen Tierschutz und wirtschaftlicher Rentabilität, insbesondere in der Massentierhaltung.

5.3. Kulturelle und religiöse Unterschiede

  • Unterschiede in der Bewertung von Tierschutz (z. B. Schächtungen, Stierkämpfe).

6. Unsere Rolle als Tierrechtsanwalt

6.1. Beratung und Vertretung

  • Tierhalter und Landwirte:
    • Beratung zu Haltungs- und Transportvorschriften.
    • Unterstützung bei behördlichen Genehmigungen.
  • Tierschutzorganisationen:
    • Durchsetzung von Tierschutzvorschriften.
    • Vertretung bei Klagen gegen Verstöße.
  • Unternehmen und Händler:
    • Unterstützung bei der Einhaltung internationaler Handelsvorschriften.

6.2. Konfliktlösung

  • Mediation zwischen Tierschützern, Landwirten und Behörden.
  • Vertretung in strafrechtlichen und zivilrechtlichen Verfahren.

7. Tiergesetze

Das Tierrecht ist ein hochkomplexes und dynamisches Rechtsgebiet, das nationale, europäische und internationale Vorschriften miteinander verbindet. Es zielt darauf ab, Tiere vor Leid zu schützen, ihre Lebensräume zu bewahren und gleichzeitig gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Interessen zu berücksichtigen. Die Einhaltung der vielfältigen Regelungen erfordert umfassendes Wissen und spezialisierte rechtliche Beratung. Ein Tierrechtsanwalt kann entscheidend dazu beitragen, die Rechte von Tieren sowie die Interessen von Tierhaltern, Organisationen und Unternehmen effektiv zu wahren.

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